Zubehör Teil II: Flottendesigner und Proxen

Die perfekte App: der Armada Fleets Designer
Die perfekte App: der Armada Fleets Designer

Zweimal habe ich mich mit meinen Schiffs- und Aufwertungskarten hingesetzt, um eine Flotte zusammenzustellen. Zweimal. Und dann nie wieder.

Der Grund dafür ist, dass es viel einfachere Lösungen gibt. Bevor man jedes Mal die Schiffskarten raussucht, bevor man zu jedem Schiff immer alle mögliche Aufwertungskartenkombinationen legt, um die richtige zu finden, und bevor man schließlich mit dem Taschenrechner (oder gar im Kopf) die Flottenpunkte zusammenrechnet, greift man lieber zu den viel einfacheren Lösungen, welche die emsige Spielerschaft hervorgebracht hat: die Flottendesigner. Inzwischen gibt es eine Vielzahl davon - und das auch ganz unterschiedlicher Art. Daher wollen wir uns im heutigen Artikel mit ihnen auseinandersetzen.

Bevor ich die Flottendesigner selbst vorstelle, will ich noch ein paar Worte über die Aufwertungskarten-Politik von FFG und das sogenannte Proxen verlieren, um die Anforderungen an einen Flottendesigner besser verständlich zu machen.

 

Nur originale Aufwertungskarten?

Das außerhalb der Spielfläche angeordnete Schiffszubehör
Das außerhalb der Spielfläche angeordnete Schiffszubehör

Meist legt man sämtliche Karten, Marker und Räder, die zu einem Schiff gehören, ähnlich wie rechts abgebildet unterhalb der Spielfläche aus.

Dank der Schiffskarte sowie der Aufwertungskarten ist somit ersichtlich, über welche Werte und Fähigkeiten ein Schiff verfügt (und teilweise auch, in welchem Zustand es sich befindet). Karten, die abgelegt wurden, da sie nur einmal in einem Spiel genutzt werden können (wie hier im Bild ein Erfahrener erster Offizier), werden umgedreht. Karten mit Erschöpfungseffekten werden seitlich gedreht, wenn ihr Effekt genutzt wird (wie hier im Bild das Doppel-Turbolasergeschütz).

In den offiziellen Turnierregeln fordert FFG, dass nur originale FFG-Karten (gleich welcher Sprache) genutzt werden. Das hört sich zuerst ganz unbedenklich an, bis man einen zweiten Blick auf FFGs Veröffentlichungspolitik bei Aufwertungskarten anschaut. Das Probelm lässt sich schön am Beispiel der XI7 Turbolaser klar machen. Bei dieser Aufwertungskarte handelt es sich um eine der beliebtesten Turbolaser-Aufwertungen im gesamten Spiel. Die überwiegende Mehrheit der Schiffe mit großen Schiffsbasen ist damit unterwegs - und nicht wenige andere Schiffe sind auch oft damit ausgerüstet. Jetzt ist es aber so, dass diese Karte nur in einer einzigen Erweiterung vorkommt (und dort auch nur einmal): nämlich bei der Nebulon-B Fregatte. Will man also die XI7 Turbolaser ins Feld führen, braucht man offiziell diese Erweiterung - je nach Anzahl sogar Mehrfach. Nun ist die Nebulon-B Fregatte leider nicht ein sonderlich starkes Schiff. Kompetitiv wird ist sie eigentlich nie mehr als einmal in einer Flotte zu finden (nämlich mit dem Yavaris-Titel). Und wer das Grundspiel hat, verfügt bereits über eine Nebulon-B. Man ist also gezwungen sich eine Erweiterung mit viel nicht benötigtem Material für teuer Geld zu kaufen, nur weil man eine einzige Aufwertungskarte braucht - vielleicht sogar mehrfach, wenn man mehrere Schiffe mit den XI7 Turbolasern ins Spiel führen will. Besonders ärgerlich ist dies im Fall der XI7 für Spieler, die ausschließlich das Imperium spielen. Die haben selbst außerhalb von kompetitivem Flottenaufbau keine Verwendungsmöglichkeiten für all die Nebulon-B Fregatten, welche sie wegen der XI7 erwerben müssten.

Und die XI7 Trubolaser sind bei weitem nicht die einzige Karte, bei der ein solches Problem besteht. Spontan fällt mir ein (und diese Liste ist alles andere als vollständig): Der Erfahrene erste Offizier (benötigt die Liberty-Erweiterung), die Turbolaser-Umleitungskreise (MC30-Erweiterung) und die Angriffsprotonentorpedos (nochmals MC30-Erweiterung) sind alles Karten, die man mehrfach haben will, aber nur in einer einzigen Erweiterung vorkommen.

Allerdings muss ich FFG hier auch teilweise in Schutz nehmen: Zumindest teilweise wird die Situation abgemildert, indem seltene Karten (auch die XI7 Turbolaser) in Turnierkits an die Teilnehmer ausgegeben werden. Auch werden manchmal Karten, in neueren Veröffentlichungen gleich mehrfach auch für ältere Schiffe beigelegt (beispielsweise die Einwegkondensatoren). Doch die gerade erschienene Profundity-Erweiterung für die Rebellenseite hat wieder einmal Aufwertungskarten, die man gerne gleich mehrfach hätte (Volle Breitseite und Schwere Ionengeschützstellung; letztere ist vor allem eigentlich für das Imperium viel interessanter als für die Rebellen).

Während die Turnierausrichter, wie ich das letzte Mal geschrieben habe, meist auf die aberwitzige Turnierregel pfeifen, nur originale FFG-Spielmatten zu verwenden, tun sie gleiches leider nicht was Aufwertungskarten angeht. Da bleibt einem nur die Option, von Bekannten zu leihen oder in den sauren Apfel zu beisen und sich eine sonst nicht benötigte Erweiterung zu kaufen.

Für den heimischen Spieltisch wird man dies wohl eher nicht tun. Ersatz jenseits der Originale zu verwenden, bezeichnet man üblicherweise als "proxen".

 

Proxen

Normalerweise werden nur Aufwertungskarten "geproxt". Denn Schiffskarten sind in jeder Erweiterung in ausreichender Anzahl dabei. Einzig die Schiffkarten des imperialen Sternenzerstörers könnte man versucht sein zu proxen: Denn wenn man nur über den Sternenzerstörer der Welle II oder nur über den der Welle VII verfügt, hat man nicht die Sternenzerstörer-Typen der jeweils anderen Erweiterung. Ebenfalls könnte man versucht sein, die Staffelkarten der Asse der Kampagnen-Erweiterung Konflikt um Corellia zu proxen.

Ein paar kurze Anmerkungen zum Proxen: Ich liebe proxen! Mir geht die Aufwertungskarten-Politik von FFG gehörig auf den Zeiger. Daher proxe ich, was das Zeug hält. Allerdings gilt dies nur für Aufwertungskarten, die ich schon besitze, aber mir in der notwendigen Anzahl fehlen. Ich halte es für wichtig, alle wirtschaftlich an dem Spiel beteiligten (die Entwickler, FFG, die Händler etc.) angemessen zu unterstützen - weswegen ich anrate jede Erweiterung, deren Karten man proxt, sich allerspätestens mittelfristig auch zu kaufen. Klar, muss man sich den Welle VII Sternenzerstörer nicht kaufen und kann mit dem aus Welle II einfach die Schiffs- und Aufwertungskarten aus Welle VII proxen. Aber man will doch, das die Leute auch etwas für ihre Arbeit an Welle VII bekommen. Sonst wird es auch keine Welle VIII mehr geben...

Proxen kann man auf unterschiedliche Art und Weise. Man kann einfach auf einen kleinen Zettel den Namen der Aufwertung schreiben und ihn neben die Schiffskarte legen. Es gibt jedoch  elegantere Wege.

Und hier kommen die Flottendesigner ins Spiel. Einige von diesen erlauben nämlich den Ausdruck der eigenen Flotte mit den Bildern und dem Text von sämtlichen Aufwertungskarten. Diesen Ausdruck kann man nun auf dem Spieltisch auslegen (und eventuell nach Bedarf zurecht schneiden). Oder man macht es sich noch einfacher und hat die Flotte auf einem (oder zwei) für beide Spieler leicht zugänglichen Tablets/Laptops bereit.

Allerdings muss man sich dann Gedanken machen, wie man anzeigt, dass eine Aufwertungskarte erschöpft oder abgelegt wurde.

 

Die Flottendesigner

Damit können wir zu den einzelnen Flottendesignern kommen. Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Braucht sie auch meines Erachtens nicht, da es eine Lösung gibt, die alle anderen aussticht (die letzte in der Liste)!

 

Fab's Fleet Generator ist einer der allerersten Flottendesigner. Es handelt sich dabei um eine (englischsprachige) Webseite. Man kann hier eingeben, welche Erweiterung man wie oft hat (und daraus wird ein Code generiert, den man beim nächsten Mal wiederverwenden kann, sodass man dem Prozess nicht jedes Mal wiederholen muss). Dies hilft dabei, dass man sich nicht versehentlich eine Flotte zusammenklickt, die man gar nicht spielen kann, weil einem die notwendigen Erweiterungen fehlen. Der Fleetdesigner bietet einem die Spielkarten mit Text und brechnet auch automatisch die Punktekosten. Leider ist kein Ausdruck mit Kartentext möglich, sodass dieser Flottendesginer nur sehr begrenzt zum Offline-Proxen geeignet ist. Auch kann man keine Flotten für spätere Verwendung abspeicheren (erhält aber einen Code, um sie ganz einfach wieder generieren zu können). Dieser Fleetdesigner hat ein meines Wissens einzigartiges Leistungsmerkmal: Er kann einem Flotten per Zufall zusammenstellen. Verwendung für diese Option hatte ich jedoch noch nie.

 

Nahezu dieselben Stärken und Schwächen bietet die (englischsprachige) Webseite Ryan Kingston's Armada Fleet Builder. Allerdings sind hier keine Zufallsflotten möglich. Und es gibt auch keine Codes. Dafür kann man Flotten aber abspeichern. Hierzu benötigt man jedoch einen Account, den man nur erhält, wenn man gespendet hat.

 

Der Platzhirsch unter den Webseite-basierten Fleetdesignern ist (noch) Armada Warlords. Der ist komplett kostenfrei und erlaubt das Speichern von Flotten. Seine allergrößte Stärke ist jedoch, dass man Flotten vollständig mit Kartentext und exakter Berechnung der Flottenpunkte exportieren kann (sei es zum Druck oder um sie als Link an andere zu schicken). Die einzigen Schwächen sind, dass auch hier die Seite nur auf Englisch vorliegt und dass es keine Überwachung der Erweiterungen gibt - also die Webseite einen nicht darüber informiert, dass man eventuell Erweiterungen gar nicht hat, die man für eine bestimmte Flotte benötigt.

 

Damit kommen wir zur eierlegenden Wollmilchsau: dem Armada Fleets Designer. Dabei handelt es sich um sowohl um eine App als auch seit Kurzem um eine Webseite. Der erste große Vorteil ist, dass die App nicht online sein muss. Damit funktioniert sie nicht nur überall, sondern ist auch schneller als alle anderen Lösungen. Man kann die eigene Sammlung speichern, sodass einem immer angezeigt wird, wenn man zu einer Flotte etwas hinmzufügen möchte, was man gar nicht hat. Natürlich lassen sich auch sämtliche Flotten speichern. Man kann sogar seine Konflikt um Corellia-Kampagne über die App verwalten. Nicht nur sind Aufwertungs- und Schiffskarten in der App ersichtlich, sondern man kann sie sogar mit der Flotte ausdrucken! Dazu kommt noch eine Archiv- und Favoritenfunktion. Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, indem sogar die FAQ-Erratierungen für einzelne Aufwertungskarten eingefügt sind! Und für diejenigen, denen das Englische nicht so liegt: Die App kann auch sogar noch Deutsch.

Aber damit sind noch immer nicht alle Features genannt. Denn seit wenigen Wochen gibt es für die App auch noch eine Webseite. Die kann nicht nur alles, was die App kann. Sollte man eine Spende für die Entwicklung der App abgeben, ist es sogar möglich, die Daten zwischen App und Webseite zu synchronisieren! Damit schlägt der Armada Fleets Designer alles andere um Längen.

Nun gibt es für einen Teil der Menschheit jedoch einen Wermutstropfen: Die App ist nur für Android-Geräte erhältlich. Wer Apple (oder exotischeres) nutzt, der kann nur die Webseite verwenden. Die App ist (wohl aus rechtlichen Gründen) nicht im Google Play Store zugänglich. Sie muss manuell hier heruntergeladen und installiert werden (benachrichtigt einen jedoch selbständig über Aktualisierungen). Zur Webseite geht es hier.

 

Mehr über Zubehör (und Sith-Karotten) folgt im nächsten Artikel!

 

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